Let CRM be CRM: Warum die beste Integration manchmal Abstand bedeutet
HubSpot, Technologie & Innovation | Vom 19. November 2025 | Author:in - Joschka Leßmeier
Wer beide Welten kennt, weiß: ERP und CRM werden gerne in einem Atemzug genannt – als wären sie Geschwister aus derselben Software-Familie. In der Praxis könnten die Disziplinen unterschiedlicher kaum sein. Nicht nur in ihrer technischen Natur, sondern vor allem in ihrer organisatorischen DNA.
Die fundamentalen Unterschiede
ERP-Systeme folgen der Logik der Effizienz. Sie bilden etablierte Prozesse ab, standardisieren Abläufe und sorgen dafür, dass das Tagesgeschäft läuft. Ihre Stärke liegt in der Struktur, der Wiederholbarkeit, der Kontrolle. Ein ERP ist das Rückgrat eines Unternehmens – stabil, vorhersehbar, aber auch schwerfällig in der Veränderung.
CRM-Systeme folgen der Logik der Interaktion. Sie leben von Dynamik, von der Anpassung an individuelle Kundenbeziehungen, von der Fähigkeit, sich permanent weiterzuentwickeln. Ein CRM ist kein statisches Regelwerk, sondern ein lebender Organismus, der mit dem Markt, den Kunden und den internen Strategien atmet.
Warum das organisatorisch einen riesen Unterschied macht
Die Konsequenz: Wer ein ERP einführt, macht ein Projekt. Wer ein CRM einführt, startet eine Reise.
ERP-Projekte sind planbar. Man analysiert Prozesse, bildet sie ab, testet, schult und geht live. Danach läuft das System – idealerweise jahrelang stabil. Änderungen sind die Ausnahme, nicht die Regel.
CRM-Projekte sind nie „fertig“. Der Go-Live ist bestenfalls der Start. Danach beginnt die eigentliche Arbeit: iteratives Optimieren, Anpassen an neue Vertriebsstrategien, Integrieren neuer Touchpoints, Reagieren auf Marktveränderungen. Ein gutes CRM entwickelt sich permanent weiter – oder es stirbt den Tod der Irrelevanz.
Was passiert, wenn beide Welten vermischt werden
Interessant wird es, wenn Unternehmen versuchen, beide Disziplinen zu integrieren. Denn hier zeigt sich besonders deutlich, wie unterschiedlich die Logiken sind.
Das klassische Szenario: Das CRM wird zur verlängerten Werkbank des ERP. Vertrieb, Marketing und Service sollen ihre Arbeit in einer Struktur erledigen, die primär für Warenwirtschaft, Buchhaltung und Controlling gedacht ist.
Was dann passiert:
Das CRM mutiert zum Daten-Lieferanten für nachgelagerte Prozesse. Felder werden angelegt, weil die Schnittstelle sie braucht. Workflows entstehen, weil das ERP bestimmte Informationen in bestimmten Formaten verlangt. Validierungen werden gebaut, weil die Buchhaltung sonst nicht weiterkommt.
Das CRM verliert dabei seine eigentliche Stärke. Statt Kundenbeziehungen zu orchestrieren, wird es zur Datensammelstelle. Die Teams arbeiten nicht mehr MIT dem System, sondern befüllen es pflichtschuldig.
Der wahre Fokus: Wenn das CRM sein darf, was es ist
Die Magie entsteht, wenn man dem CRM seinen eigenen Raum gibt. Wenn Sales, Marketing und Service in Strukturen arbeiten können, die für ihre Disziplinen gemacht sind – nicht für die Buchhaltung.
Im Vertrieb bedeutet das: Fokus auf Deals, Pipeline-Management, Beziehungspflege. Die Vertriebsmitarbeitenden sehen auf einen Blick die Kaufhistorie, die laufenden Opportunities, die nächsten Schritte. Sie orchestrieren Beziehungen, nicht Artikelnummern.
Im Marketing bedeutet das: Kampagnen bauen, Leads qualifizieren, Content personalisieren. Das Marketing-Team experimentiert mit Segmenten, testet Botschaften, misst Engagement. Es arbeitet kreativ und datengetrieben zugleich – ohne sich um Backend-Strukturen kümmern zu müssen.
Im Service bedeutet das: Tickets lösen, Kundenzufriedenheit steigern und proaktiv agieren. Das Service-Team hat die komplette Kundenhistorie vor sich, erkennt Muster, kann eskalieren oder deeskalieren – und schafft echten Mehrwert in jeder Interaktion.
Wenn Sales, Marketing und Service so arbeiten können, entsteht echter Fokus. Die Teams konzentrieren sich auf das, was sie am besten können: Kunden gewinnen, entwickeln und begeistern. Nicht auf Systemlogiken, die aus einer anderen Welt stammen.
Die richtige Integration: Datenaustausch als Dienstleistung
Das heißt nicht, dass ERP und CRM isolierte Inseln sein sollten. Im Gegenteil: Die Integration ist entscheidend. Aber – und das ist der Punkt – sie muss dienend sein, nicht bestimmend.
Das CRM schickt relevante Informationen ans ERP: Ein gewonnener Deal wird zur Bestellung, ein Service-Case triggert eine Reklamation. Aber die Arbeitsweise, die Struktur, die User Experience im CRM bleiben unangetastet von ERP-Logiken.
Die Integration ist eine technische Brücke, kein konzeptioneller Zwang. Sie verbindet, ohne zu dominieren.
Warum HubSpot in diesem Kontext für uns das perfekte Tool ist
Genau hier liegt die Stärke von HubSpot – und der Grund, warum wir es als ideale Plattform für diese CRM-Disziplin sehen.
HubSpot ist von Grund auf für Sales, Marketing und Service gebaut. Nicht als Addon zu einem ERP, nicht als nachträglich zusammengeflickte Suite, sondern als integrierte Plattform mit einer klaren Mission: Kundenbeziehungen in den Mittelpunkt stellen.
Die Architektur folgt konsequent der CRM-Logik: Contacts, Companies, Deals, Tickets – alles dreht sich um Interaktionen, nicht um Transaktionen. Die User Experience ist darauf ausgelegt, dass Teams schnell arbeiten, experimentieren und lernen können. Ohne IT-Abhängigkeit, ohne monatelange Change Requests.
Gleichzeitig ist HubSpot offen genug für Integrationen. Die APIs sind robust, die App-Ökosysteme ausgereift. SAP, Dynamics, Sage – egal welches ERP im Einsatz ist, die Verbindung funktioniert. Aber – und das ist entscheidend – die Integration bleibt dort, wo sie hingehört: im Hintergrund.
Das Marketing-Team baut in HubSpot seine Kampagnen, ohne zu wissen, dass im Hintergrund Daten mit dem ERP synchronisiert werden. Der Vertrieb managed seine Pipeline, ohne ERP-Felder pflegen zu müssen. Der Service bearbeitet Tickets, während im Backend die Garantiedaten aus dem Warenwirtschaftssystem abgerufen werden.
HubSpot erlaubt es, die Disziplinen sauber zu trennen – und trotzdem nahtlos zu verbinden.
Dazu kommt: HubSpot ist gebaut für kontinuierliche Weiterentwicklung. Updates kommen automatisch, neue Features lassen sich sofort nutzen, Best Practices sind auf der Plattform angelegt. Das System entwickelt sich – genau so, wie ein CRM es tun muss.
Was das für die Praxis bedeutet
- Budget strategisch denken: Ein CRM ist kein einmaliger Aufwand, sondern eine Investition in kontinuierliche Verbesserung. Wer das einplant, schafft nachhaltigen Wert.
- Rollen neu definieren: Der*die CRM-Administrator*in ist ein*e Business-Architect*in. Jemand, der Prozesse versteht, Menschen befähigt und strategisch denkt.
- Erwartungen richtig setzen: Der Go-Live ist der Start, nicht das Ziel. Die kontinuierliche Steigerung der Adoption und des Business-Value ist das Ziel.
- Ownership verankern: Das CRM gehört nicht der IT. Es gehört dem Vertrieb, dem Marketing, dem Service – und braucht einen echten Business-Owner.
- Freiräume schaffen: Das CRM braucht seine eigene Logik, seine eigene Sprache. Nur so entfaltet es seinen Wert.
Das Mindset macht den Unterschied
Ein ERP fragt: „Wie machen wir unsere Prozesse effizienter?“. Ein CRM fragt: „Wie werden wir besser im Umgang mit unseren Kunden?“.
Die erste Frage beantwortet man einmal richtig – und dann hält man das Ergebnis stabil. Die zweite Frage beantwortet man jeden Tag neu.
Wer das versteht, behandelt sein CRM nicht wie ein weiteres Enterprise-System. Sondern wie das, was es ist: Das zentrale Nervensystem der kundenzentrierten Organisation.
Und wer seinem CRM die Freiheit gibt, diese Rolle wirklich auszufüllen – ohne es in ERP-Strukturen zu pressen – erlebt, wie Sales, Marketing und Service plötzlich nicht mehr im System arbeiten, sondern mit ihm. Wie aus Pflicht Mehrwert wird. Wie aus Administration Strategie wird.
Let CRM be CRM. Der Rest ergibt sich.
Joschka Leßmeier
Managing Director HubSpot
Joschka verantwortet als Managing Director bei OPEN das HubSpot-Geschäft. Mit seiner Kombination aus tiefer Expertise rund um Marketing-, Sales- und Service-Plattformen und seiner langjährigen Berufserfahrung im Entscheider- und Stakeholder-Management unterstützt er Unternehmen seit über 10 Jahren dabei, ihren digitalen Reifegrad auszubauen. Joschka hat Wirtschaftspsychologie studiert, ist CPRE und CPUX zertifiziert und konzentriert sich voll auf die ganzheitliche Betrachtung von CRM-Projekten für unsere Kunden.
CX & CRM
Customer Experience auf Enterprise-Level: Als Europas #1 SugarCRM Partner und HubSpot Diamond Partner entwickeln wir CRM-Lösungen, die dein Wachstum beschleunigen. Plus: Zendesk Premier Partner für digitalen Kundenservice der Zukunft.
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