KI im Alltag – Zwischen Hype, Mythen, Realität und Zukunft
Künstliche Intelligenz (KI) – das Buzzword unserer Zeit. Fast jeder hat mittlerweile eine Meinung dazu: Für die einen ist sie der ultimative Gamechanger, für die anderen eine Gefahr, die uns die Arbeitsplätze, unsere Privatsphäre und vielleicht sogar unsere Autonomie raubt. Aber wie viel Wahrheit steckt hinter diesen Ängsten? Und wie groß ist der Hype im Vergleich zu den echten Innovationen?
KI fasziniert auch mich aktuell wie kaum ein anderes Thema, denn es fühlt sich tatsächlich schon manchmal so an, als würden wir in einem Science-Fiction-Film leben. Aber dennoch: KI ist keine Magie, sondern ein Werkzeug. Wenn auch ein sehr mächtiges. Und es kommt darauf an, wie und wofür wir es einsetzen.
Also, was macht KI eigentlich so besonders? Und wo trennt sich der Hype von den echten Innovationen? Zeit, einen ehrlichen Blick darauf zu werfen – mit aktuellen Beispielen, ein bisschen Zukunftsmusik und natürlich der Frage: Wo bleibt dabei der Mensch?
KI: Was sie heute schon kann – und wo die Grenzen liegen
Wenn man sich anschaut, was KI heute schon alles leistet, kann man leicht ins Staunen geraten. Generative Modelle wie ChatGPT schreiben uns fertige Texte, während Midjourney uns in Sekunden beeindruckende digitale Kunstwerke liefert, Runway diese dann auch noch in echte Filmszenen verwandelt und Suno den passenden Soundtrack dazu liefert. Chatbots und Kundenservice Plattformen wie Zendesk beantworten automatisiert Fragen und leisten Hilfestellung bei Problemen, Google DeepMind optimiert den Energieverbrauch hungriger Data Centers, und in der Medizin unterstützt KI Ärzte bei der Diagnostik, um mit ihrer Hilfe Krankheiten frühzeitig zu erkennen.
Aber hier liegt auch die erste Grenze: KI kann viel, aber sie versteht nichts. Sie analysiert Daten, erkennt Muster und liefert Ergebnisse – aber sie „denkt“ nicht wie wir. Ein gutes Beispiel: Vor kurzem ließ ich ChatGPT nach einer bestimmten Studie suchen. Die Antwort war überzeugend, die Quellenangabe sah authentisch aus. Das Problem? Die Studie existierte gar nicht! Die KI hatte schlichtweg Daten zusammengereimt. Als ich sie darauf aufmerksam machte, musste sie zugeben, hier einen Fehler durch Fehlinterpretation gemacht zu haben und hat sich tatsächlich dafür entschuldigt.
Das zeigt: KI ist mächtig, aber nicht unfehlbar. Wir brauchen immer noch Menschen, die die Ergebnisse kritisch prüfen und interpretieren. Oder, wie es Sascha Lobo kürzlich treffend formulierte:
„KI kann die Arbeit erleichtern, aber sie ersetzt keine menschliche Urteilskraft.“
Halt, Stopp! Auch dieses Zitat hat ChatGPT Sascha Lobo mal eben so in den Mund gelegt – auf direkte Nachfrage der Quelle bekam ich diesmal die Antwort: “Dieses Zitat wird Sascha Lobo zugeschrieben. Allerdings konnte ich keine spezifische Quelle finden, die dieses Zitat direkt belegt. Es ist möglich, dass diese Aussage in einem seiner Vorträge, Interviews oder Artikel gefallen ist, jedoch liegt mir keine genaue Referenz vor.”
Was macht KI eigentlich so besonders?
Wenn wir über KI reden, denken viele sofort an Science-Fiction-Szenarien. Aber die wahre Stärke der KI liegt in der Automatisierung und Analyse. Sie erkennt Muster in riesigen Datenmengen, optimiert Prozesse und liefert uns Informationen, die wir allein nie in der gleichen Zeit entdecken könnten.
Ein Beispiel: E-Commerce Plattformen wie Shopify setzen KI ein, um Produktempfehlungen zu personalisieren und die Sucherfahrung für Kunden zu verbessern (mehr dazu hier: Shopify Search & Discovery). Das Ergebnis? Höhere Umsätze für Händler und eine bessere User Experience für Kunden. Das klingt nach einem Win-Win, oder?
Aber KI kann mehr als nur Umsätze steigern: Singapur nutzt KI als Smart City Verkehrsflusssteuerung und optimiert so den Straßenverkehr, in der Landwirtschaft optimiert KI den Einsatz von Ressourcen wie Wasser, Dünger und Pestiziden und bei der Kunstrestaurierung hilft KI beschädigte Kunstwerke zu analysieren und fehlende Teile abzubilden. Die Möglichkeiten sind schier unendlich und beeindruckend zugleich.
Ein heißer Trend: Intelligence Management Platforms (IMPs) als Schlüsseltechnologie
Durch die intelligente Verknüpfung von Informationen ermöglicht eine Multi Agent KI – oder wie wir lieber sagen: Intelligence Management Platforms (IMPs) Unternehmen, fundierte Entscheidungen zu treffen und erhebliche Effizienzsteigerungen zu erzielen. IMPs agieren als zentrale Plattformen, die verschiedene KI-Agenten und Datenquellen miteinander verbinden, um Prozesse zu optimieren und Abteilungen besser zu vernetzen.
Ein eindrucksvolles Beispiel ist L’Oréal GPT, eine unternehmensspezifische KI-Plattform, die auf generativen Modellen basiert. L’Oréal nutzt diese Plattform, um Aufgaben wie die Automatisierung von Workflows und die Erstellung von Inhalten effizient zu gestalten. So werden nicht nur bestehende Prozesse optimiert, sondern auch Abteilungen enger miteinander verknüpft, was die Zusammenarbeit und Produktivität deutlich steigert.
IMPs sind daher ein wichtiger Schlüssel für die digitale Transformation, da sie Unternehmen dabei unterstützen, ihre Ressourcen optimal zu nutzen und sich flexibel an die Anforderungen eines datengetriebenen Marktes anzupassen. Wer also jetzt auf solche Plattformen setzt, legt den Grundstein, um nicht nur wettbewerbsfähig zu bleiben, sondern die Spielregeln in seiner Branche aktiv mitzugestalten!
Mythen und Ängste: Wird KI uns ersetzen?
Während Elon Musk massive Angst davor hat, liebt Hollywood die Idee, dass Maschinen die Kontrolle übernehmen. Ihr wisst schon: Skynet in Terminator, The Matrix, I, Robot (nein nicht Sonny der Roboter, sondern Viki, die KI) oder Ava aus Ex Machina. Aber hier mal ein Reality-Check: Aktuelle KI-Systeme sind spezialisierte Werkzeuge, keine denkenden Wesen. Sie können keine Entscheidungen treffen, die über ihre programmierten Fähigkeiten hinausgehen.
Ein oft diskutierter Mythos: Bald werden persönliche KI-Assistenten unsere Einkäufe erledigen und unser Suchverhalten komplett verändern. Manche behaupten bereits, Google hätte bald ausgedient. Klingt nach einer bequemen Zukunft, in der wir uns zurücklehnen und die KI alles für uns regelt, oder? Aber die Realität sieht anders aus – und zwar emotionaler.
Ja, KI wird unser Kaufverhalten beeinflussen. Sie analysiert unsere Vorlieben, schlägt passende Produkte vor und macht den Einkaufsprozess effizienter. Führende E-Commerce Plattformen zeigen bereits heute, wie gut das funktioniert. Aber hier kommt der entscheidende Punkt: Die finale Entscheidung, was wir gut finden, wofür wir uns begeistern und was wir letztendlich kaufen, bleibt zutiefst menschlich – eine emotionale und intuitive Wahl, die keine KI wirklich nachvollziehen kann.
Selbst Sundar Pichai, CEO von Google, sagte dazu:
„Technologie mag uns Daten und Optionen liefern, aber am Ende liegt es an uns, wie wir entscheiden. Unsere Werte und Emotionen sind nicht programmierbar.“
(zugegeben – das Zitat wäre mehr als passend gewesen. Aber dreimal dürft ihr raten, ob es wirklich echt ist… böses ChatGPT! )
Und genau hier liegt die Grenze der Künstlichen Intelligenz: Sie kann uns leiten, aber sie wird (wahrscheinlich) niemals unsere persönliche Begeisterung, unsere Vorlieben und unsere spontane Freude an einem Produkt vollständig verstehen. KI ist ein mächtiges Werkzeug, aber die Menschlichkeit bleibt zentral – gerade in Momenten, die uns wichtig sind!
Die Angst vor massenhaftem Jobverlust durch KI scheint ebenso übertrieben. Klar, es gibt Jobprofile, vor allem mit gewissen Routinen und Prozessen, die durchaus automatisiert werden können – aber genau das eröffnet Raum für kreative, strategische und zwischenmenschliche Tätigkeiten. Und mal ehrlich: Wer will schon stundenlang Daten eintippen oder immer wieder die gleiche Handlung ausführen, wenn er stattdessen an echten Lösungen arbeiten kann?
Die Zukunft mag also smarter werden, aber sie bleibt menschlich. 😊
Ein Blick in die Zukunft Teil 1: Prompting the Future
Es ist noch gar nicht so lange her, dass der “KI Prompter” als neues Buzzword die News bei Horizont, W&V, LinkedIn und sämtlichen Jobbörsen flutete. Wenn ich aber mit KI-Tools für die visuelle Kreation wie MidJourney arbeite, fühle ich mich oft zurückversetzt in die Achtziger, als ich mit meinem besten Grundschul-Buddy Unmengen Assembler-Code aus der der 64er Zeitschrift in den Commodore hackte, um dann irgendwann eine lustige grobpixelige Animation der Grafik präsentiert zu bekommen. Was ich damit sagen will: Text Prompts, so beeindruckend die Ergebnisse auch sind, wirken auf mich eher wie “Programmierung” aus vergangenen Zeiten als wie kreative Werkzeuge der Zukunft.
Das wird sich allerdings schnell ändern. Denn die Zukunft gehört Interfaces, die visueller und intuitiver sind. Und vor allem die Möglichkeit, die Ergebnisse viel schneller und einfacher zu verändern – egal, ob Still- oder Bewegtbild, welches man dazu direkt in einer perfekten Arbeitsumgebung platzieren kann und nicht erst aus einem ChatBot exportieren muss.
Der Weg dahin ist bereits in vollem Gange – Midjourney hat es immerhin bereits aus Discord heraus ins eigene Webinterface geschafft, Adobe integriert seinen KI Input direkt in den Arbeitsoberflächen seiner Blockbuster Photoshop und Co. und auch viele Bilddatenbanken haben die Zeichen der Zeit erkannt und Generative KI Tools integriert. Bei letzteren hat für mich persönlich aktuell die AI Suite von Freep!k die Nase vorn. Nicht nur wegen der immensen Anzahl an integrierten KI Technologien (Flux, Mystic, Runway, Luma, Kling,..), sondern vor allem auch wegen des modernen Interfaces inklusive der schon jetzt immensen Variationsmöglichkeiten. Nice!
Doch der Trend wird nicht nur bei visuellen Tools Einzug nehmen, sondern in jeglichen (gewohnten) Arbeitsumgebungen, in die die KI integriert wird – wie zum Beispiel bei Microsoft Copilot. Auch hier werden die Prompts in Zukunft immer weiter, wie zum Beispiel durch passende Eingabevorschläge, vereinfacht und der rein zu tippende Textanteil des Prompts immer weiter reduziert.
Ein Blick in die Zukunft Teil 2: Was kommt als nächstes?
Die nächsten Jahre werden spannend und entscheidend dafür sein, wie KI unsere Welt prägt. Predictive Analytics wird noch präziser, KI-gesteuerte Chatbots werden emotionaler und Augmented Reality könnte durch KI ein neues Level erreichen und auch im E-Commerce einen ganz neuen Stellenwert einnehmen.
Besonders spannend und wichtig finde ich in diesem Hinblick die Entwicklung von Explainable AI – also eine KI, die ihre Entscheidungsprozesse transparent und nachvollziehbar darstellt. Denn bei aller Begeisterung und Euphorie gibt es besonders zwei kritische Punkte, die man fortlaufend im Auge behalten sollte: Sicherheit und Wahrheit.
Dann auch beim Thema KI gibt es natürlich ein verstärktes Interesse daran, Informationen zu manipulieren, als auch auf diese zugreifen zu können. Egal, ob Text, Bild oder Bewegtbild, es ist schon jetzt fast unmöglich zu validieren, welche Informationen wirklich echt und der Wahrheit entsprechen und nicht manipuliert und am Ende tatsächlich “Fake News” sind.
Diese Herausforderungen gilt es auf jeden Fall zu lösen, um das Vertrauen in die Technologie weiter zu stärken, besonders in Bereichen Nachrichten, Politik, Finanzen oder im Gesundheitswesen.
Die Kombination von KI mit Wearables könnten Datenbrillen dann vielleicht auch doch endlich mal zum ersehnten Durchbruch verhelfen, wobei mir persönlich nach wie vor der Gedanke Echtzeit-Informationen direkt ins Sichtfeld projiziert zu bekommen – ob bei der Arbeit, im Sport oder im Alltag – faszinierend und spooky zugleich vorkommt. Im Healthcare-Bereich wird die KI / Wearable Kombi aber sicherlich unverzichtbar werden. Hier warte ich immer noch gespannt darauf, dass Smartwatches es endlich schaffen, den Blutdruck valide messen zu können. Klingt auf den ersten Blick recht unspektakulär, wäre aber tatsächlich ein immenser Durchbruch!
Das Potenzial ist enorm, aber der Erfolg hängt von der Akzeptanz und der Benutzerfreundlichkeit ab. Mit der Entwicklung von leistungsstarken, diskreten Wearables und smarter KI könnten wir uns auf eine Zukunft zubewegen, in der Technologie noch natürlicher mit uns interagiert – ohne sichtbare Barrieren zwischen Mensch und Maschine.
“KI ist nicht nur ein weiteres Werkzeug, sondern eine grundlegende Technologie, die die Art und Weise, wie wir die Welt um uns herum sehen und mit ihr interagieren, grundlegend verändern wird.”
Sundar Pichai, CEO von Google und ja, das hat er wirklich gesagt!
Fazit: KI ist mehr als nur ein Werkzeug aber auch kein Wundermittel
KI ist ein Gamechanger, faszinierend und mächtig zugleich, aber sie ist auch kein Zauberstab, der mal eben so all unsere Probleme löst. Dennoch wird sie unseren Alltag verändern, wenn auch mit einigen Herausforderungen.
Der Schlüssel liegt darin, KI sinnvoll zu nutzen, ihre Grenzen zu kennen und sie als das zu sehen, was sie ist: eine Technologie, die uns unterstützen soll – nicht ersetzen. Die Zukunft? Die gestalten wir – mit KI an unserer Seite, aber immer noch als Menschen.
Langfristig werden wir sehen, wie KI nicht nur Software, Gadgets und Tools optimiert und Daten analysiert, sondern völlig neue Geschäftsmodelle ermöglicht.
Aber: die Revolution kommt. Von daher: einsteigen, anschnallen und gespannt mit dabei sein und nicht die Party verpassen!
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Christian Schmidt
Geschäftsführer OPEN
Christian ist Mitgründer und Geschäftsführer der OPEN Digitalgruppe. Als Digital Nerd und Internet-Pionier verfolgt er seit mehr als 25 Jahren digitale Trends und bewertet deren Potentiale.
Digital Experience
Digitale Erlebnisse gestalten: Von Content Management bis AR/VR
Content Management Systeme, Game Development, responsive Design, Barrierearmut, Apps, performante Frontend-Entwicklung, AR, VR – die User Experience will perfekt an die Bedürfnisse der klickenden, swipenden Zielgruppen angepasst sein.
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