Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz – mehr Chance statt Hindernis
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Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz – mehr Chance statt Hindernis

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), das ab 2025 in Kraft treten soll, wird die digitale Landschaft in Deutschland grundlegend verändern. Ziel des Gesetzes ist es, digitale Produkte und Dienstleistungen für alle Menschen zugänglich zu machen, unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten oder Einschränkungen.

Warum ist das so wichtig?

Stell dir vor, du möchtest online einen neuen Schuh kaufen. Du suchst nach der passenden Größe, Farbe und willst mehr über das Produkt in der Beschreibung erfahren. Doch die Schrift ist zu klein, die Farben bieten keinen ausreichenden Kontrast und die Navigation ist für dich als Nutzer mit einer Sehbehinderung ein unüberwindbares Hindernis.

Genau hier setzt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz an! 

Es ist mehr als nur ein Gesetz, es ist die Anerkennung, dass jeder Mensch das Recht hat, am digitalen Leben teilzuhaben und gleichermaßen auf Inhalte und Services zugreifen kann, wie alle anderen auch.

Was bedeutet das BFSG konkret für digitale Dienstleister?

Das BFSG legt konkrete Anforderungen an die Barrierefreiheit digitaler Produkte fest. Dazu gehören unter anderem:

  • Eingabehilfen: Tastaturbedienbarkeit, Screenreader-Kompatibilität
  • Inhaltliche Barrierefreiheit: Vermeidung von komplexen Sprache, ausreichende Kontraste
  • Semantische Auszeichnung: Strukturierung von Inhalten für assistive Technologien
  • Alternative Inhalte: Bereitstellung von Textalternativen für Bilder und Videos

Die Einhaltung dieser Vorgaben ist für viele Anbieter digitaler Dienstleistungen verpflichtend. Dies betrifft unter anderem Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen im öffentlichen Raum anbieten, Öffentliche Stellen, Dienstleister im Bereich Telekommunikation und E-Commerce sowie Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten.

Betroffene Unternehmen, die sich nicht an die neuen Regelungen halten, müssen sehr wahrscheinlich mit rechtlichen Konsequenzen rechnen.

Abgesehen von verpflichtenden Maßnahmen als auch moralischer Aspekte ergeben sich für Anbieter von Websites, Online-Shops und mobilen Apps auch immense Chancen.

Die Chancen sind riesig!

Indem du deine digitalen Angebote barrierefrei gestaltest, eröffnest du dir eine Welt voller Möglichkeiten:

  • Neue Kunden gewinnen: Erreiche eine bisher oft übersehene Zielgruppe (laut statistischem Bundesamt lebten zum Jahresende 2023 in Deutschland alleine rund 7,9 Millionen Menschen mit schwerer Behinderung) und baue eine treue Kundschaft auf – Menschen mit Behinderungen sind eine vielfältige und vor allem online kaufkräftige Zielgruppe. Sie haben die gleichen Bedürfnisse und Wünsche wie alle anderen und möchten selbstbestimmt leben.
  • Barrierefreiheit betrifft uns alle: Alle Menschen profitieren von barrierefreien Websites und Apps. Ob ältere Menschen, Menschen mit temporären Einschränkungen oder Nutzer mit unterschiedlichen technischen Geräten – Barrierefreiheit bedeutet für alle eine bessere User Experience und einen leichteren Zugang zu Produkten und Informationen.
  • Dein Image stärken: Zeige, dass du ein sozial verantwortliches Unternehmen bist, das sich für Inklusion einsetzt.
  • Deine Wettbewerbsfähigkeit steigern: Hebe dich von deinen Mitbewerbern ab, die auf Barrierefreiheit verzichten und erleichtere möglichst vielen Menschen den Zugang zu deinem Angebot – auch wenn du vielleicht nicht dazu verpflichtet bist.
  • Innovationen vorantreiben: Sei Teil einer Bewegung, die die digitale Welt für alle zugänglicher macht.

Tipps für die Umsetzung der Barrierefreiheit

Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass die frühzeitige Planung und Integration in das vorhandene Angebot deutlich weniger aufwandsintensiv sind – vor allem wenn eh Updates oder gar ein Relaunch geplant sind. Aber auch eine Nachrüstung ist immer möglich, ohne gleich alles komplett neu aufsetzen zu müssen.

Erste Maßnahmen sind zum Beispiel:

  • Accessibility Audit: Eine umfangreiche Sichtung und Analyse des bestehenden Angebotes durch unsere Expertinnen und Experten hilft dabei, dringend erforderliche Maßnahmen für einen barrierefreien Auftritt zu erfassen.  
  • Sensibilisierung der Mitarbeiter: Schulungen zum Thema Barrierefreiheit sind unerlässlich, um alle Mitarbeiter für das Thema zu sensibilisieren, so auch zum Beispiel bei der Contenterstellung.
  • Technische Umsetzung: Die technische Umsetzung der Barrierefreiheitsanforderungen erfordert meist die enge Zusammenarbeit von Entwicklungs, Design- und Content-Teams.
  • Regelmäßige Überprüfung: Das bestehende Angebot sollte regelmäßig überprüft und angepasst werden, um den aktuellen Standards zu entsprechen.

Lass uns gemeinsam eine digitale Welt gestalten, in der jeder mitmachen kann!

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz ist mehr als nur eine gesetzliche Verpflichtung. Es ist eine Einladung, die digitale Welt für alle zu öffnen und einen Ort zu schaffen, an dem jeder willkommen ist. Unternehmen, die sich aktiv für Barrierefreiheit einsetzen, können von zahlreichen Vorteilen profitieren. Es ist daher ratsam, sich spätestens jetzt mit den Anforderungen des BFSG vertraut zu machen und die notwendigen Maßnahmen zur Umsetzung zu ergreifen. 

Interesse geweckt?

Unsere Expertenteams haben bereits viele erfolgreiche Projekte zur Barrierearmut umgesetzt – von Corporate Websites über komplexe Web-Portale bis hin zu interaktiven Medien. Gerne unterstützen wir auch dich bei deinem Projekt!

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Kontakt. Auf Augenhöhe.

Robert Schaperjahn

Managing Director Digital Experience & Data Performance

Robert, Managing Director Digital Experience & Data Performance

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